Ich hatte es bereits erwähnt, ich führe eine recht strenge Alterskontrolle durch. Mir noch unbekannte Gäste, welche nicht aussehen wie Methusalem, werden kontrolliert. Ab und zu liegt man aber auch richtig daneben. Heute war so ein Tag, wo ich ein “klein wenig” daneben lag. Eine kleine, zierliche Frau betrat den Laden und wirklich alle Anzeichen standen auf Minderjährig. Als ich den Ausweis kontrollierte, traf mich der Schlag. Diese unscheinbare Frau war 31 Jahre jung. Naja immerhin 18 mit 13 Jahren Erfahrung.
dann wäre ich völlig überflüssig. Heute hat ein Gast darauf bestanden Hausverbot zu erhalten. Ausweis vorgezeigt, Adresse aufgeschrieben und Hausverbot erteilt. Er war eigentlich so ganz in Ordnung, aber er wollte wohl somit verhindern in die Spielsucht zu verfallen. Irgendwie vernünftig.
Ich hab es schon befürchtet und ich glaube es bewahrheitet sich jetzt auch. Es ist der Monat des Arschlochs angebrochen. Ich bin ein wirklich sehr geduldiger und lieber Mensch und wer es schafft mich wirklich zum entgleisen zu bringen, macht wirklich einiges falsch. Ich muss mir schon einiges gefallen lassen, teilweise erweckt es den Eindruck, dass einige noch nicht mitgekriegt haben, dass die Sklaverei seit längerem nicht mehr im Trend liegt. Zu meinen Aufgaben gehört es nicht Gästen den Arsch hinterher zu tragen. Aber ich hatte heute wieder mal die zweifelhafte Ehre solche zu erleben.
Unsere Spielhalle besitzt zwei Stockwerke. Ein Untergeschoss und natürlich das Erdgeschoss. Wenn aber “Miss von und zu” meint ihr Getränk im Keller stehen lassen zu müssen und mir ganz frech ins Gesicht zu sagen, ich solle es holen, ist es im Grunde schon eine bodenlose Frechheit. Aber da ich eh noch mal runter musste, war ich einfach mal so nett. Dann aber zu behaupten es wäre nicht die Cola und ne neue zu verlangen, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Nur weil wir in Deutschland einne recht gute Versorgung haben, muss man nicht so verschwenderisch mit Getränken umgehen. Nebenbei bemerkt, heute musste ich wegen solchen Gästen wieder 3 Liter Cola wegschütten.
Nummer Zwei wollte heute scheinbar etwas sein schwaches Ego aufpolieren, indem er mich etwas schikanierte. Wir wechseln gerne für die Gäste Geld, wenn er aber am EC Terminal Geld abhebt, wartet bis das ganze Geld ausgezahlt wurde, sich ein paar Münzen nimmt und einem dann in nem abfälligen Ton verlangt, man solle ihm das restliche Geld hinterher bringen, empfinde ich sowas als reine Provakation. Auf ne neue Diskussion über mein Tätigkeitsfeld habe ich bei dem dieses mal abgewürgt.
…oder musste mit Ihrem Hexenhaus Insolvenz anmelden, anders kann ich es mir nicht erklären, dass über den Tag verteilt etliche Kinder einen Blick in unsere Spielhalle geworfen und nach Süßigkeiten gefragt haben. Sie waren zwar höflich, aber geben kann ich trotzdem nichts, sonst kommen die täglich und wollen Süßkram gratis.
Unsere rüstige Rentnerin war mal wieder zu Gast und wie immer lässt sie sich was neues einfallen. Sie hat ruhig und friedlich gespielt und man konnte schon fast glauben heute wäre alles im Lot. Wäre ihr nicht das Geld ausgegangen. Ohne Geld lässt sich bekanntlich schlecht spielen, daher hat sie beschlossen uns noch etwas Gesellschaft zu leisten. Ist auch in der Regel kein Problem, aber direkt hinter Gästen zu stehen, diesen beim spielen zu zu schauen, jede Entscheidung des Spielers zu hinterfragen und jeden noch so kleinen Gewinn zu kommentieren kann ich leider nicht zulassen. Allein schon weil die Gäste sichtlich genervt waren.
…dann hätte er zumindest Licht und Wärme gehabt. Es ist Monatsanfang und man merkt, dass Arbeitgeber und Ämter wieder gezahlt haben. Wir haben auch ein sehr breites Spektrum an Gästen. Von Geschäftsleuten und beruflich sehr erfolgreichen Menschen bis hin zur Arbeiterklasse und auch viele die dem Klischee entsprechend nicht arbeiten gehen. Zugegeben die letzten beiden Kategorien sind häufiger anzutreffen, aber ich schweife vom Thema ab.
Heute durfte ich einen Gast begrüßen, der zeitgleich an mindestens 4 Automaten gleichzeitig gespielt hat und in mehreren Stunden ca. 1500€ (!) verloren hat. Sowas schmerzt sogar mich. Daher kann man nur mit dem Anfangssatz abschließen: Hätte er sein Geld verbrannt, …
Der Juni ist noch keine 48 Stunden alt und ich wünsche mir schon den Juli herbei.
Aber ich fang lieber von Anfang an. Grundsätzlich gilt. Ein stillstehender Automat ist ein Verlustgeschäft. Sofern kein Geld umgebucht wird, muss der Automat entweder laufen oder frei sein. Aber wenn man 3 Automaten bespielt und davon nur einer läuft, sind zwei Automaten übrig an denen jemand anders nicht spielen kann. In der Mitte des Monats ist es nicht so schlimm, aber am Anfang und Ende eines Monats ist die Hölle los und die Geräte müssen laufen. Kandidat Nummer 1 hat also drei Automaten in Beschlag genommen und nur einen am laufen gehabt. Meine Aufgabe ist es, dann freundlich zu bitten die anderen Automaten ebenfalls zu Starten. Mir dann allerdings mit dem Satz “Sei still” mir den Mund verbieten zu wollen, ist definitiv inakzeptabel. In solchen Fällen darf ich dann auch etwas die dominatere Tonart anschlagen.
Kandidat bzw Kandidatengruppe Nummer 2, kommen mit vier Leuten in unsere Spielstätte, einer setzt sich an einen Automaten und die anderen drei stellen sich um den Spieler herum. Auch dort haben wir eine Toleranzgrenze und keiner sagt etwas wenn es nur ein Zuschauer ist. Drei Unbeteiligte sind dann zu viel, da diese auch die Sicht über die Kameras versperren und dadurch auch Manipulationen unentdeckt bleiben können. Wenn dann einer dieser Halbstarken dann meinen müsste mit mir diskutieren zu müssen, werde ich auch ziemlich sauer. Das nächste mal unterziehe ich diese vier mal wieder einer Ausweiskontrolle. Wer sich nicht benehmen kann wie ein Volljähriger, der darf sich dann auch nicht wundern, wenn man nicht mehr für über 18 gehalten wird.
Kandidat Nummer 3 hat meine Anweisung zu guter letzt nicht nur ignoriert, sondern sich noch nicht mal die Mühe gemacht, mich zu täuschen. Als Spielhalle in einem Wohngebiet müssen wir um 24 Uhr schließen. Damit wir auch relativ pünktlich schließen können, setzen wir 20 Minuten vor Zwölf einen Einwurfschluss fest. D.h. um 23:40 Uhr darf kein Geld mehr nachgeworfen werden und größere Beträge müssen vom Punkte- auf den Geldspeicher umgebucht werden. Wir kündigen den Einwurfschluss immer deutlich an und erklären immer genau, was dies bedeutet. Wenn dann besagter Kandidat dann aber immer noch Geld nachwirft ist es dreist, allerdings in Automaten Geld zu werfen, welche voher nicht bespielt wurden und sich dadurch noch nicht mal die Mühe macht es zu verschleiern ist mehr als nur unhöflich. Zumal es sich nicht um ein paar Euro sondern schon 30-40€ gehandelt hat. Leider konnte ich meine Drohung um Punkt Zwölf die Automaten auszuschalten, unabhängig davon ob noch Geld drauf ist oder nicht, nicht mehr wahrmachen, da er kein Glück mehr gehabt hatte. Wäre dies der Fall gewesen, hätte er sich heute früh sein Geld abholen können.
Das war mein 1. Juni. Ich kann wirklich nur hoffen, dass es lediglich dieser Tag war und nicht der Monat des Arschlochs angebrochen ist.
Es wird heißer und dementsprechend schwitzen wir alle etwas mehr als im Winter. Auch hab ich viele Gäste, welche nicht unbedingt frisch geduscht uns besuchen kommen. In der Regel lässt sich sowas aber noch gut aushalten. Man riecht es zwar, aber es ist noch weit vom Unangenehmen entfernt. Allerdings scheinte sich dieser Gast doch eher das Geld für die Automaten zu sparen, als für Wasser zum Duschen auszugeben. Dessen Körpergeruch war extrem. Ungelogen konnte man diesen Gast meterweit riechen. Auch wenn es doch etwas fies von mir war, ich musste den kleinen Ventilator doch immer in dessen Richtung “zielen” lassen, damit ich das ganze aushalten konnte. Ich hoffe nur ich konnte es dezent genug machen.
Es ist doch etwas seltener, dass man Trinkgeld bekommt, auch nicht wenn ein Gast mal einen großen Gewinn absahnt. Schön, dass es auch ab und an mal Ausnahmen gibt und man ein paar Euro als Trinkgeld erhält. Heute hab ich aber ein sehr amüsantes Trinkgeld erhalten. Es bestand aus 13€, einer Waffel und ein Stück Pizza. Die Waffel und die Pizza hab ich von Stammgästen erhalten. Nett und zum Schmunzeln wie ich finde.
Heute ist das neue Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz kurz ZAG in Kraft getreten.
Mehr als politischer Aktionismus ist es mal wieder nicht. Hauptsache unsere Politiker können mal wieder behaupten, sie hätten was getan. Ob es auch sinnvoll ist, ist nebensächlich. Aber jetzt zur eigentlichen Umsetzung des Gesetzes. Casinoaufsichten müssen jetzt dafür Sorge tragen, dass Gäste mindestens 20€ vom EC-Automaten bezogenen Geld in die Automaten werfen. Größere Hallen, verfahren so, dass 20€ im Grunde einbehalten werden und man diese bei der Aufsicht abholt und diese dann an den gewünschten Automaten geht und das Geld dort einwirft. Beispiel man zieht 50€ erhält 30€ und nen Bon. Mit dem geht man zur Auffsicht, diese holt 20€ raus und wirft diese in den Automaten. Bei uns als kleine Halle geht es noch umständlicher. Wir müssen eine Liste mit Datum/Uhrzeit, abgehobener Betrag, eingeworfener Betrag und den benutzen Spielautomaten aufschreiben. Und da bei uns der volle Betrag ausgezahlt wird, muss ich quasi den Leuten 20€ ihres Geldes wegnehmen und in einen Automaten werfen.
Mir stellt sich da lediglich eine Frage: Warum? Als hätte irgendeine Spielhalle Interesse daran als EC-Automaten zweckentfremdet zu werden. Es sollte selbstverständlich sein, dass wir wollen, das bei uns gezogenes Geld auch bei uns eingesetzt wird.