Das Ganze könnte auch in die Kategorie fallen, “Beim Versuch den Automaten zu manipulieren sich zum Affen machen”. Aber die Kategorie ist zu lang für das Menü.
Neben dem Touchscreen haben die Automaten auch noch reale, mechanische Knöpfe. In der Regel sind das folgende: Start, Autostart, Risiko rot und Risiko schwarz.
Start beginnt eine Walzendrehung und bestätigt die Gewinnannahme. Autostart macht das Gleiche nur automatisch, sodass man nicht ständig den Startknopf drücken muss. Letzter gibt aber beim aktiviern und deaktivieren Töne von sich. Normale Spieler schalten die Automatik nur ab, wenn Sie die Einsätze erhöhen.
Dann gibt es natürlich die “Profis” denen es Spaß macht unseren armen Autostartbutton zu missbrauchen, indem Sie diesen sofort ein zweites Mal drücken, um die Automatik innerhalb einer Walzendrehung abzuschalten. Sowas lässt sich schon noch aushalten. Aber wenn binnen 60 Sekunden der Autostartknopf mindestens 40 Mal gedrückt wird, ist es nicht mehr tolerierbar.
Der gewünschte Effekt. Nämlich einen hohen Gewinn zu bekommen, bleibt in der Regel auch aus. Lediglich andere Gäste und ich werden dadurch genervt.
Mittlerweile haben wir eine Trilogie zusammengestellt. Ob es ein Grund zur Freude ist, naja bei mir bin ich etwas skeptisch. Unsere Seniorin hört nicht nur gerne die Spielankündigungen oder versucht mit dem Schirm durch die Wand zu kommen. Sie lässt sich gerne mal etwas neues Einfallen um Gäste und mich in den Wahnsinn zu treiben. Dieses Mal mit Münzgeld. Unsere Automaten akzeptieren Scheine, geben allerdings nur Münnzen aus, welche dann vom Gast selbst oder von mir am Geldwechsler zurückgewechselt werden können. Auch hatte ich schon einmal erwähnt, dass Geld vom Geldspeicher auf den Punktespeicher gebucht werden muss, um spielen zu können und zurückgebucht werden muss, um ausgezahlt werden zu können. Dies geschieht in 2€ oder 20 Cent Münzen.
Aber zurück zur Folter Spielweise unserer netten Dame. Sie wirft 2€ ein und spielt als würde Sie jeden Moment der Sensemann holen. Die neuen Automaten unterstützen nämlich das manuelle Anhalten der digitalen Walzen, was sich ebenfalls durch einen Ton bemerkbar macht. Sowas stört zwar schon ein wenig, aber dann ist das Geld wenigstens schneller weg.
Außer man hat das Pech und kurz vor Schluss gewinnt Sie einen kleinen Betrag von 1,80€, welchen Sie sich voller Freude auszahlt und man ahnt es schon, es kommen nur 20 Cent Stücker raus. Das ganze Treiben ist bis dato noch recht harmlos, allerdings stellt Guantanamo Oma dann fest, Sie hat kein Geld mehr im Automaten und entschließt sich kurzer Hand wieder den gesamten Gewinn von sage und schreibe 1,80€ wieder in den Automaten zu werfen. Dann wird wieder die “Sensemannspielweise” durchgezogen und es kommt wieder ein Gewinn. Wieder nur Kleinstbeträge die danach schreien in 20 Cent Münzen aus dem Automaten zu kommen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, welcher ungefähr der Entstehung unseres Sonnensystems entspricht, musste ich wieder mal den Buhmann spielen und Sie bitten es zu unterlassen.
Manchmal wirkt die Thematik “Rentenkürzung” und “aktive Sterbehilfe” richtig sympathisch.
Generell sind alkoholische Getränke bei uns verboten. In Flaschen und ganz besonders in der Blutbahn. Dieser Kerl schwankte mehr als so manches Schiff bei Sturm und lediglich das regelmäßige hin und her pendeln, bewahrte ihn vorm Umfallen. Es kommt Gott sei dank selten vor, aber hin und wieder muss eine Casinoaufsicht tun, was eine Casinoaufsicht tun muss. Den Kerl hinaus begleiten. Dieser Job wurde mir dieses Mal allerdings abgenommen. Um die Story abzurunden, kam ein älterer Herr (es war wahrscheinlich der Vater) hineingestürmt, die zwei beleidigten sich gegenseitig, waren kurz davor sich zu verprügeln und verschwanden dann zur Tür hinaus.
Ich kenne zwar nicht das ganze Grundgesetz, aber so die wichtigsten Teile. Unter anderem auch den Artikel über Versammlungsfreiheit. Dieser ist schön und wichtig. Aber wenn einer spielt und 5 Personen stehen um diesen herum, nehmen wertvollen Freiraum in Anspruch und belästigen mit ihrem Lärm andere Gäste, dann muss ich leider die Versammlungsfreiheit etwas einschränken.
Wenn irgendwo steht “Ab 18″, wollen sich auch gerne mal Personen, welche diese magische Grenze noch nicht erreicht haben, Zutritt verschaffen. Allerdings hat dieser Kerl wirklich den Vogel abgeschossen. Ich weiß nicht ob er so dämlich war oder mich für so dämlich gehalten hat, aber bei einer Ausweiskontrolle mir bereitwillig den Perso zu zeigen, auf dem ein kleiner Fetzen Papier über die letzte Ziffer des Geburtsjahres geklebt wurde und auf diesen, mit Kugelschreiber, eine “2″ gemalt wurde, ist entweder dreist oder doof.
Vielen wollen oder können nicht begreifen, es ist ein Glücksspiel. Diese Automaten sind vor Manipulation geschützt und es existieren keine Tips und Tricks um seine Gewinnchancen zu verbessern.
Allerdings wollte oder konnte diese dreiköpfige Familie es nicht akzeptieren, sodass nachher diese drei an einem Automaten standen, jeder seine Finger auf einem oder zwei Knöpfen hatte und sie bei verschiedenen Ereignissen sich gegenseitig Befehle erteilten wer, wann und wie lange seine zugeteilten Knöpfe drücken musste.
Wenn diese besagten Kombinationsspieler dann aber wirklich Glück haben und auch eine größere Summe gewinnen, bricht innerlich irgendwie die eigene Welt zusammen.
Ich mag den Zirkus. Trapezkünstler, Clowns und einiges mehr. Wenn ich aber Lust auf Zirkus habe, dann gehe ich einen Zirkus. Wenn sich ein Gast allerdings auf unsere thekenhohen Drehstühle kniet und sich wahnsinnig schnell damit im Kreis dreht muss ich leider die Vorstellung beenden.
Casinos hat das Raucherdiskriminierungsgesetz Gesetz zum Schutze der Nichtraucher noch nicht erwischt. Bei uns ist das Rauchen noch erlaubt. Spielen ist spannend und es ist völlig normal, dass immer einmal wieder was daneben geht. In der Regel ist das kein Problem, man wischt über den Tisch und die Asche landet im Aschenbescher. Auch über die Automaten ist schnell gewischt und alles ist für den nächsten Gast sauber. Leider haben wir auch so Spezialisten, welche sich morgens zuviel Lernresistenz ins Müsli kippen. Trotz mehrfacher Ermahnungen sind diese nicht in der Lage den Aschenbescher und unserem Teppich zu unterscheiden. Wenn man vor Asche kaum noch den Teppich sehen kann, ist es eindeutig zu viel. Der nächste bekommt mal den Staubsauger vor die Füße gestellt.
Wir sind ein recht kleines, familiäres Casino. Daher ist es nicht unüblich auch mal kurz auf einen Automaten aufzupassen, während der Gast auf Toilette geht, telefoniert oder neues Geld abhebt. Wenn viel los ist, dann geht es natürlich nur einige Minuten, wenn weniger Betrieb ist, dann kann man auch mal 15 Minuten den Automaten reservieren. Aber wenn man “5 Minuten wegbleibt” und dann erst 1,5 Stunden später wieder kommt, dann nutzen wir entweder nicht das gleiche Zeitrechnungssystem oder die Batterie seiner Sonnenuhr ist leer.
Den Wutausbrüchen zu urteilen, glauben die Gäste tatsächlich sie seien nur fünf Minuten weg gewesen. Und ja Ihr habt richtig gelesen. Es ist der Plural. In der Tat ist mir sowas schon zwei Mal mit zwei verschiedenen Personen passiert.
Wie in Hollywood, gibt es auch im Leben Fortsetzungen. So kam unsere rüstige Rentnerin auch heute mal wieder. Allerdings ist heute nicht die Spielweise interesserant, sondern ihr Besuch an sich. Diesen kündigte Sie dieses mal an, indem Sie (unbeabsichtigt) erstmal Ihren Regenschirm, beim Einklappen, mehrmals ordentlich gegen unsere Glasfassade pfefferte. Umso überraschter war ich natürlich als unsere nette Seniorin eintratt und keine Gruppe alkoholisierter, englischer Hooligans.