Ich hab es öfters mit unverschämten Gästen zu tun, aber einer hebt sich besonders hervor. Spielende Gäste erhalten kostenlose Getränke und auch ein paar Süßigkeiten. Das ganze läuft im Grunde über das “Fair Use”-Prinzip. Jeder sollte soviel Anstand besitzen und es nicht ausnutzen. Dieser Kerl ist aber ein Dreistigkeit kaum zu übertreffen. Kommt häufig, spielt vielleicht für 10€ aber trinkt locker für 30€. Wenn dann die Snacks rumgehen, räumt er fast das halbe Tablett ab und das nicht nur ein Mal sondern mehrmals. Mittlerweile ist er auch schon so dreist und verlangt direkt nach dem Betreten direkt Süßes und zwar mindestens immer 2 Sachen. Aber wenn man jetzt denkt, es könnte nicht noch dreister gehen, der irrt gewaltigt. Diese Typen haben nämlich dann leider auch noch Glück im Spiel und holen, dann auch kleinere dreistellige Summen aus den Automaten. Aber selbst wenn er 100€ oder mehr rausholt, schnorrt er noch unsere anderen Gäste um Kippen an.
Mittlerweile haben wir ihm den Hahn zugedreht. Wenn er nicht in der Lage ist mit Anstand unsere Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, dann müssen wir das für Ihn übernehmen. Wenn wir zu solchen Methoden greifen müssen, dann hat jemand den Bogen wirklich zu weit überspannt.
Ein Mathematisches Genie muss auch ab und zu mal spielen. Zuerst wollte unser Gast einen 500€ Schein gewechselt haben, was wir generell nicht machen. Tankstellen und andere Geschäfte nehmen diese Scheine auch nicht an. Ihr blieb dadurch nichts anderes übrig als Geld an unserem EC-Terminal zu ziehen. Sie hob also 100€ ab und die Summe wird fast vollständig in 2€ Münzen ausgezahlt. Sie griff in den Münzbecher, holte sich Münzen zum Spielen raus und bat mich die restlichen 80€ zurück zu wechseln. Beim wechseln an unserem Automaten waren aber nur 78€ im Becher. Trotz Kontrolle ob eine Münze auf den Boden gefallen ist oder noch untem im Automaten liegt, waren es 2€ zu wenig. Gäste verzählen sich gerne mal und in der Regel werfen Sie dann einfach noch 2€ dazu. Nicht Miss Abakus. Sie war der festen Überzeugung wir würden sie um 2€ bescheißen. Es ist verdammt schwer, dann das Ganze so zu formulieren, dass es nicht klingt wie “Sie sind einfach zu blöd zum Zählen”. Sie beharrte auf dem Standpunkt, dass sich endweder unsere Maschine oder ich verzählt hätte und sie ihre 2€ will. Der nächste Aufreger war dann noch, dass sie es eine Frechheit findet, dass wir ihr unterstellen würden, dass Sie uns betrügen wolle. Hmm ich frag mich, was sie die halbe Stunde vorher gemacht hat. Nämlich uns Betrug unterstellt.
Das Ende vom Lied war dann, dass sie natürlich keine 2€ von uns gekriegt hat. Könnte ja jeder kommen und sowas behaupten.
Als hätte der Freitag nicht schon blöd genug angefangen, ging es natürlich Abends gleich weiter. Ungefähr 20m neben uns ist ein “Szenelokal” und es kam jetzt schon häufiger vor, dass ein Kellner von denen zu uns kam und Geld gewechselt haben wollte. Man kann sowas mal aus Gefälligkeit machen, aber das letzte Mal habe ich ihm gesagt, dass wir keine Wechselstube sind und in Zukunft kein Geld mehr wechseln werden. Heute kam dieser Typ wieder in seinen Arbeitsklamotten und wollte wieder Kleingeld. Dieses mal hab ich es ihm aber verweigert. Da fängt dieser Kerl doch tatsächlich an mich und meine Gäste in meinem eigenen Laden zu beleidigen und zu bedrohen.
Ich werde die Tage mal den Geschäftsführer aufsuchen und den fragen ob das normal ist, dass seine Angestellten während der Arbeitszeit in fremde Läden gehen und dort die Angestellten und Gäste bedrohen. Den genauen Wortlaut gebe ich jetzt nicht wieder, aber gleichgeschlechtliche Neigungen als Beleidigung und die Androhung mir die Knochen zu brechen, sollten ein ungefähres Bild wiederspiegeln.
Er weiß auch wann ich Feierabend habe, aber da ich unverletzt nach Hause gekommen bin, war dies entweder gelogen oder er ist einfach ein Schwätzer.
Begonnen hat es zwar am 12. Die volle Breitseite gab es dann aber erst zum Tageswechsel nach Mitternacht. Größere Gewinne kommen häufiger vor, aber kurz vor Ladenschluss ist es für mich natürlich nicht unbedingt optimal. Allerdings drei Gewinner mit großen Summen hatte ich auch noch nicht. Damit der Freitag gut anfängt, hatte ich keine Münzen mehr um die Automaten auszufüllen, der Geldwechsler ist ebenfalls in den Streik getreten und ich konnte erst zwei Stunden später Feierabend machen. Die Gäste konnten nur einen Teil ihres Gewinns mit nach Hause nehmen und dies sogar nur mit kiloweise Münzen. Den Rest haben sie heute abholen können. Sogar in Scheinen.
Die Spielautomaten haben zwei Konten. Einen Geldspeicher und einen Punktespeicher. Beim Einwurf des Geldes wird dieses auf dem Geldspeicher angezeigt und wird schrittweise auf den Punktespeicher umgebucht. Einsätze und Gewinne werden in Form von Punkten auf letzterem Konto abgezogen und gebucht. Das Maximale was auf dem Punktespeicher sein kann sind 100.000 Punkte also 1000€. Sobald man über 500€ kommt werden die Punkte automatisch auf den Geldspeicher umgebucht bis 500 wieder unterschritten ist. Unser Gast zockte mit hohen Einsätzen und hatte Glück er gewann um die 900€. Statt aber Pause zu machen und zu warten bis einige 100€ umgebucht wurden zockte er fröhlich weiter. Natürlich kam noch ein weiterer Gewinn von ca 400€. Aufgrund der Grenze wurden im daher nur 100€ gutgeschrieben die restlichen 300€ sind verfallen. Aber statt jetzt Geduld aufzubringen spielte er fröhlich weiter und so verfielen im Laufe der Spielzeit einige Euros mehr. Mal 60, mal 120 usw. Im Endeffekt wäre er wahrscheinlich mit einem Tausender mehr rausgegangen, wenn er Geduld aufgebracht hätte. Geduld ist scheinbar wirklich eine Tugend.
Gegenüber einem Gast war ich mehrere Tage lang misstrauisch, da er doch ungewöhnlich lange auf den Toiletten verbrachte. Vor allem er einmal den Kaffeelöffel verdächtig zu recht gebogen hat und immer verdächtige Spritzmuster auf dem Toilettendeckel hinterlassen hatte. Ich hab ihn also mehrere Tage beobachtet und bin ihm also mal unaufällig auf die Toilette gefolgt. Natürlich kann ich es nicht mit hundert prozentiger Sicherheit sagen, da er sich immer in einer Kabine einschloss, aber schnalzende Gummibänder, Feuerzeug ohne Zigarette gehören glaube ich nicht zum “großen Geschäft”. Zumal so fertig wie er immer aus der Kabine kam, kann man bei den schlimmsten Verstopfungen nicht werden. Die Konsequenz war natürlich Hausverbot.
Vor kurzem hat mich ein eigentlich netter Stammgast sehr verägert. Man muss dazu sagen, er ist ein Bilderbuch CDU-Wähler. Alt, reich und eigentlich immer ganz oben im Leben gewesen. Der wählt blind die CDU, selbst wenn diese im Wahlprogramm stehen hätte, dass alle Rentner in die Sahara abgeschoben werden, würde er noch mit freuden ein Kreuz bei den Christdemokraten machen. Er betet Angela Merkel dermaßen an, sowas kennt man normalerweise nur von Apple-Jüngern zu ihrem iGod Steve Jobs. Aber eigentlich zum Thema. Er kommt also mal wieder in den Laden und fängt wieder mit seinen politischen Lobeshymnen auf unsere Bundeskanzlerin an, da Sie ja wieder mal einen Milliardendeal in der Mongolei an Land gezogen hat.
Ich selbst bin weder Fan von der CDU noch von Frau Merkel, da sich diese Partei inkl Schwesterpartei CSU doch in letzten Jahren einige Dinge erlaubt oder gefordert haben, welche nicht unbedingt mit einer Demokratie vereinbar sein sollten.
Tja das Problem mit solchen Leuten ist, es gilt nur eine richtige Meinung. Ihre eigene. Sofern man bessere Argumente hervorbringt, wird man als Dummkopf bezeichnet, dass die Generation der man angehört, dass Wahlrecht entziehen sollte usw. Der Gipfel der Unverschämtheit ist es dann aber sich beim Chef zu beschweren man sei unhöflich.
Halten wir also fest. Ich werde von Ihm beleidigt und ich bin unhöflich und frech.
Im Endeffekt muss ich aber dankbar für diese neue Lebenserfahrung sein. Diskutiere niemals mit einem Fanatiker.
Heute war ein lange verschollener Gast da und hat etwas gespielt. Zumindest kurzzeitig. Über die Videoüberwachung hab ich dann gesehen, dass er eingeschlafen ist. Hab ihn mehrmals versucht zu wecken und hab dann sicherheitshalber doch mal die Atmung etc geprüft. Da aber nicht viel los war, hab ich ihn einfach mal etwas weiter schlafen lassen. Bis dahin kann man eigentlich noch darüber schmunzeln. Er erzählte mir noch, dass er kaum geschlafen hat die letzten Tage, Probleme im Beruf, im Privatleben und dass er versucht hat Selbstmord zu begehen.
Wenn man sowas gesagt bekommt, ist man natürlich erstmal geschockt. Was soll man dazu sagen. Ich hab ihn versucht bisschen aufzumuntern, ihm mal auf die Schulter geklopft und ihm gesagt, dass man sich nicht schämen braucht, wenn man professionelle Hilfe in anspruch nimmt. Wenn man ein Problem mit dem Auto hat, geht man schließlich auch zu einem Kfz-Mechaniker.
Ich wünsche Ihm trotzdem, dass er es schafft wieder auf die Beine zu kommen.
Es geht um ein altes Ehepaar, wahrscheinlich schon weit über dem Renteneintrittsalter. Die zwei kommen eigentlich schon solange ich dort arbeite. Dieses Päarchen ist im Grunde jedes mal amüsant. Er setzt seine Frau nämlich einfach vor einen Automaten, wählt das Spiel, den Einsatz und alles andere aus. Sie darf noch nicht mal den Startknopf drücken sondern er drückt Autostart. Sie sitzt dann meist nur davor muss seinen abstrusen Theorien oder Schimpftiraden lauschen und wehe die Frau erdreistet sich, ein Spiel auszuwählen welches sie gerne spielen würde. Dann geht die Maulerei erst richtig los. Die Krönung ist dann natürlich, wenn er seine Ehefrau anschnauzt, weil Sie ihn nicht mehr so gut versteht (Sie scheint etwas schwerhörig zu sein).
Es kommt häufiger vor, dass sich Leute einfach mal spontan dazu entschließen eine Runde zocken zu gehen. Diese kommen dann meist mit wenigen Euros spielen etwas und gehen wieder. Teilweise haben diese Gelegenheitsspieler dann richtig viel Glück und gewinnen. Dieser Gast gehörte zu der Kategorie. Aus ca 5€ machte er in kurzer Zeit 160€. Zu guter letzt hat er dann sein Glück doch etwas überstrapaziert und verlor alles. Die meisten gehen dann und kommen lange Zeit nicht wieder. Dieser Herr stand dann allerdings noch ca 15 Minuten vor dem Automaten und starrte das Gerät an. Wenn mich nicht alles täuscht, hatte er sogar Tränen in den Augen.