Ich hatte ja mal von meinem tätlichen Angriff berichtet. Sowas ähnliches ist jetzt bedauerlicherweise meiner Kollegin auch passiert. Mehrere Männer hatten sich vor kurzem in Ihrer Nachtschicht bei uns im Laden beinahe geprügelt. Natürlich hat Sie dann das einzig Richtige gemacht und den Chef angerufen, bevor die Sache eskalierte.
Allerdings hat sie diese Kerle in ihrer Freizeit wieder gesehen und scheinbar wurde sie bedroht. Verständlicherweise kriegt man es dann doch mit der Angst zu tun und sie hat sich jetzt dazu entschlossen, diese Tätigkeit nicht mehr weiter auszuüben. Finde ich persönlich schade, da ich sie als Kollegin doch sehr geschätzt habe.
Ich kann nur froh sein, dass es nicht mir passiert ist. Es gibt Tage da feuert Murphy mit seinen Gesetzen eine volle Breitseite ab. Zuerst verschläft meine Kollegin und dann setzt sie die Bude unter Wasser (man sollte den Wasserhahn auch wieder zudrehen). Wenn dann allerdings noch der Glasdeckel der Glühlampe vom Deckenventilator abfällt und mit einem Geklirre auf dem Boden zerschellt, dann will man eigentlich wieder nach Hause und sich ins Bett legen.
Zugegebn zwei Dinge sind mir auch schon passiert. Ratet welche.
Telefonstreiche hab ich selbst noch nicht miterlebt. Ich denke auch weniger, dass es häufig vorkommt. Allerdings hat meine Kollegin nicht nur zur Karnevalszeit Humor. Da wir uns nicht die Klinke in die Hand geben, sind wir zum Schichtwechsel immer kurz zu zweit und halten ein kurzes Schwätzchen. Es klingelte das Telefon und meine Kollegin nahm ab. Eine offensichtlich angetrunkene Frau wollte sich erkundigen ob wir das Spielcasino sind, welches sie anrufen wollte. Da wir uns eigentlich immer mit Namen des Casinos melden, sollte die Frage eigentlich schon geklärt sein. Sie wollte dann noch die Öffnungszeiten wissen also nichts außergewöhnliches. Allerdings rief sie mehrmals an. Irgendwann geht es einem natürlich auf die Nerven, sodass sich meine Kollegin einen Spaß erlaubte. Sie meldete sich nicht mit unserem Casinonamen, sondern mit Tierkrematorium. Unsere betrunkene Anruferin war etwas verwirrt und meinte nur, dass die Auskunft ihr die falsche Nummer gegeben hat. Als Sie dann nochmal anrief, imitierte meine Kollegin einen Anrufbeantworter und legte nach ihrem “Piep” auf. Danach war Ruhe. Scheinbar hat die Frau tatsächlich eine Nachricht hinterlassen.
Sollte man meinen. Aber nicht für meine nette Kollegin. Sie wurde von einem etwas bequemeren Gast gebeten einen Schein zu wechseln und da er nicht unbedingt die ganze Treppe hochlaufen wollte, ging er die Hälfte und mit etwas strecken gelang es ihm den Schein auf den Boden an der Treppe zu legen. Wir sind Servicekräfte und keine Diener. Getreu zur schon vergangenen Karnevalszeit warf Sie ihm natürlich die Münzen die Treppe runter.
Wenn man weiß, mit welchem Stammgast man sich solche Späße erlauben kann, ist sowas auch in Ordnung.