Heute war wieder mein Spezialgast da. Dieses Mal erfreuter er uns mit seinen Ballettkünsten. Zumindest lassen Drehungen, Verbeugungen und “elegante” Armbewegungen zumindest dies vermuten. Das Ganze war zwar erträglicher als seine Neuaufführung des Paten, aber trotzdem durfte er unsere Räumlichkeiten verlassen.
Ich glaube, wenn man versuchen würde manche Menschen verstehen zu wollen, würde man Wahnsinnig werden. Zumindest will ich nicht wissen, was sich der Kerl gedacht hat, der jetzt mehrmals mit Parfum, Sonnenbrillen etc ankam und diese offensichtlich geklaute Ware bei uns verkaufen wollte. Die “Do you need sunglases”-Typen aus dem Urlaub nerven ja nur, aber der Kerl wurde zusehens aggressiver, als niemand etwas kaufen wollte.
Ich kann wirklich versichern, ich habe mir dies nicht ausgedacht. Gestern war eine Frau bei uns. Setzt sich kurz an einen Automaten, ohne Geld einzuwerfen, verschwindet dann für locker 20 Minuten auf der Toilette, kommt wieder und verlässt uns mit den Worten “Habe meine Portemonnaie irgendwo liegen lassen”. Als wäre es nicht genug gewesen, dass Ihre Duftwolke eigentlich gegen die Biofwaffenkonventionen verstoßen müsste, konnte ich das ganze Ausmaß erst nach Schichtende und Ladenschluss sehen. Diese Frau hat unsere komplette Damentoilette versaut. Nicht nur das die Kloschüssel, -brille usw. beschissen war. Wie um alles in der Welt schafft man es die Bodenfließen zu bescheißen? Und als wäre dies nicht schon der Gipfel der Dreistigkeit, hat sie uns sogar noch das Klopapier geklaut.
Unser Bewegungsmelder funktioniert mir einer Lichtschranke und klingelt, wenn jemand den Laden betritt oder verlässt. Teilweise löst das Ding aber auch Fehlalarm aus. So auch heute. Allerdings hab ich mich dieses mal getäuscht. Ein kleines Kind war groß genug um den Bewegungssensor zur aktivieren, aber klein genug um nicht über die Theke schauen zu können. Wäre ich nicht aufgestanden um mal wieder eine kleine Service runde zu drehen, hätte ich den kleinen Jungen wohl überhaupt nicht bemerkt. Er fand es mit den ganzen Geräuschen und bunten Bildern mehr als aufregend. Sein Vater ist aber kurz darauf hinter her gekommen und hat den Kleinen wieder mit genommen. Sohnemann scheint wohl kurz voraus geeilt zu sein und wollte mal schauen mit was die Großen so spielen.
Beim Spielen vergeht die Zeit wie im Fluge, aber heute hat ein Gast einen wirklich tollen Rekord aufgestellt. Er kam um ca 8:15 Uhr und ging laut Aussage meiner Kollegin um 23:55 Uhr. Er halt also fast 16 Stunden ohne Unterbrechung gespielt. Und nicht nur an einem Automaten sondern an fünf gleichzeitig.
So oder so ähnlich muss die Familiengeschichte dieses Herren aussehen, da er sich wie ein Nachfahre des Paten und eines ehemaligen deutschen Staatsoberhauptes mit österreichischen Wurzeln aufgeführt hat. Kommt morgens reinspaziert und ohne einen Ton von sich zu geben gestikuliert er vor mir rum. Natürlich denkt man zuerst daran, dass der arme Mann vielleicht stumm ist. Aber da setzten scheinbar die mütterlichen Mafiagene ein und er fragte mich mehrmals wo sein Geld sei. Auch die Antwort, dass ich nicht sein Finanzberater sei, hat Ihn scheinbar nicht zufrieden gestellt. Im Endeffekt war es wieder ein Rauswurfkandidat. Das Tolle ist, bei uns geht es ganz ohne Telefonvoting. Glücklicherweise folgte er meiner Anweisung uns zu verlassen und ging von selbst. Da gingen dann die “Führergene” mit ihm durch. Er stellt sich stramm in die Tür und hob den rechten Arm zum Gruße. Dieser Kerl kam wahrscheinlich nicht mal aus einem ehemals besetzten Gebiet, was das Ganze nicht authentischer erscheinen lies.
Und nein, Kai Pflaume kam danach nicht durch die Tür und sagte ich wäre bei der Comedyfalle.
Ein weiblicher Gast hat eine recht eigensinnige Art das Spiel Roulette zu spielen. Sie setzte generell auf Rot und Schwarz und gewann logischerweise auch so gut wie jede Runde (bis auf die grüne Zero gibt es ja keine anderen Farben). Das ganze ging ettliche Runden und trotz Erklärungsversuchen machte sie mit dieser Spielweise weiter. In solchen Fällen kann man sich nur häufig Zero wünschen.