Um Missverständnissen vorzubeugen. Nein ich will nicht, dass diese nette, rüstige Rentnerin auf Kuba inhaftiert wird. Ganz im Gegenteil. Ihr Spielverhalten ließe sich wirklich gut, als “weiße Folter” vermarkten.
Alle Automaten geben selbstverständlich Töne und Melodien von sich. Manche kündigen auch mit pompösem Getöse und Sprache das gewählte Spiel an. Ein normaler Gast wählt ein Spiel und spielt. Ab und zu wird das Spiel gewechselt und irgendwann spielt er doch wieder das alte Spiel. Sowas ist in der Regel auch nicht weiter wild, wenn dann aber jemand meint und da kommt Guantanamo Oma ins Spiel, sie müsse nach zwei Walzendrehungen und 15 Sekunden in das Spielauswahlmenü gehen, dort wieder das gleiche Spiel auszuwählen (welches sich wie erwähnt mit richtig tollen und lauten Sounds ankündigt) und dies mehr als eine halbe Stunde und gefühlte 3 Jahre meines Lebens macht, dann wird es Zeit zu gestehen, dass man einen Terroranschlag plant die Dame zu bitten es zu unterlassen. Sowas verkrault einem auch die Gäste.
Eine Sache, welche mir jetzt doch schon häufiger aufgefallen ist. Je älter die Gäste, desto weniger hören Sie auf einen. Dies hat sich bei mir schon bei zwei älteren Herrschaften recht deutlich bewahrheitet.
- Fall 1: Vielleicht hat es jemand schonmal gesehen, aber mittlerweile sind diese Spielautomaten richtige “High tech”-Monster. Touchscreen dutzende Spiele etc. Das Funktionsprinzip um Spielen zu können ist recht einfach. Auf dem Display kriegt es drei Buttons Autostart, Start und Collect. Diese virtuellen Knöpfe sind für das Umbuchen des Geldes wichtig, da man nicht mehr mit € sondern umgerechnet in Punkten spielt. Collect bedeutet, dass Punkte wieder in Geld auf den Geldspeicher gebucht werden. Start bucht einmal eine Summe von 2€bzw 0,20€ auf den Punktespeicher und Autostart, macht das gleiche nur mit dem Unterschied, dass Geld vom Geldspeicher solange in den vorgeschriebenen Schritten auf den Punktespeicher umgebucht wird, bis dieser leer ist. Um zu die Vorgänge zu stoppen, reicht ein erneuter Druck auf den gleichen Knopf. Auch hier war wieder eine deutlich ältere Generation am Werk und wie ich so bin, versuche ich immer diskret zu helfen. Dieser nette Mensch hatte Probleme die Buchungsvorgänge zu stoppen und drückte abwechselnd immer auf Autostart und Collect. Mit abwechselnd meine ich im Sekundentakt. Auch hier erkläre ich natürlich gerne die Funktionsweise. Nach einem Danke, drehte ich mich um, ging zurück zu meiner Theke und sah, dass der Gast immernoch das gleiche Tat.
- Fall 2: Wir haben einen Geldwechsler, welcher nach einem recht einfachen Prinzip funktioniert. Geldschein rein, warten und Münzen entnehmen. Umgekehrt geht es ähnlich. Münzen rein, warten, Geldschein(e) entnehmen. Es befinden sich zwar mehrere Knöpfe am Automaten, diese sind außer Betrieb, aber viele drücken trotzdem drauf. Ist auch nicht weiter schlimm. Wenn aber ein Gast Münzen einwirft, dann auf den Aufkleber mit den akzeptierten Geldscheinen drückt, sodass er sich fast den Daumen bricht und dann auf einen Knopf drückt, sollte man doch so nett sein und Ihm die Funktionsweise genau erklären. Er war dankbar, lächelte und wiederholte die Prozedur für jeden einzelnen Geldschein. Nach dem dritten Erklärungsversuch und dem dritten Lächeln habe ich es letztendlich aufgegeben und lasse Ihn weiterhin auf den Aufkleber drücken.
Wie jeder muss auch ich die Nachtschicht machen. Bevor wir dann den Laden schließen wird natürlich noch sauber gemacht. Jeder muss es machen und jeder macht es auch. Allerdings sollte man beim Putzen den Mop nicht so fest im Eimer ausquetschen, dass der Stil abbricht. Das macht nicht jeder, dass mach nur ich.
Ich bin bekennender Schwarztrinker, der Purist unter den Kaffeetrinkern. In der Regel sind die Gäste mit unserer Standardzusammenstellung des Kaffees zufrieden. Wenige möchten ihn etwas süßer haben und verlangen 5 Zuckerwürfel. Aber wenn man tatsächlich einen Kaffee mit 12! (in Worten zwölf) Zuckerwürfeln bestellt und diesen auch wirklich trinkt, freut sich im Nachhinein nur einer: Der Zahnarzt.
Wie der Titel schon sagt, habe ich eine neue Spezies entdeckt. Ich denke vom Verhalten her, dürfte der Neandertaler aus diesem entstanden sein. Rein zu kommen, zu tun als würde einem der Laden gehören und dies mit Muskelshirt und dicker Goldkette zu unterstreichen und dann zu glauben, ich würde Ihm und seinem Anhang Gratiskaffee geben, irrt gewaltig.
Getränke sind für spielende Gäste und nicht für jeden, der glaubt wir seien eine Unterorganisation der Wohlfahrt.
Trotz meines geringen Dienstalters lasse ich mich auch nicht einschüchtern, indem nach meinem Namen verlangt wird und man meinen Chef anrufen will. Das Ende vom Lied obwohl mein Chef weiß, wann wer von uns arbeitet und die Telefonnummer auf dem Eingangsschild steht, kam wie zu erwarten nix.